Am Mittwoch den 12.9.2018 klingelte es gegen 19 Uhr Abends an der Tür
einer Genossin in Neumünster. Vor der Tür standen zwei Männer im Alter
von ca. 40-45 Jahren und hielten der Genossin kurz einen Ausweis des
Innenministeriums vor die Nase.
Die beiden versuchten ein Gespräch mit der Betroffenen über
Aktivitäten von Neonazis in Neumünster anzufangen, und ob sie ihnen
nicht Informationen über Nazis geben könne oder wolle. Auf die Aussage
der Genossin hin, dass sie nicht zu einem Gespräch bereit ist, fragten
die beiden (mutmaßlichen) Mitarbeiter des Verfassungsschutz mehrmals
nach, warum sie das denn nicht wolle. Die Betroffene blieb konsequent
und verneinte den Gesprächsversuch, woraufhin die beiden
Staatsschnüffler das Haus verließen. Die Mitarbeiter lehnten die
Herausgabe einer Visitenkarte ab.
Der Anquatschversuch passt in das von uns über die letzten Jahre
beobachtete Schema, junge Genoss*innen aus dem Antifa-Umfeld
anzuquatschen um Informationen zu erlangen, denn bei solchen
Gesprächsversuchen geht es dem Verfassungsschutz natürlich nicht um die
Nazis, sondern darum, Informationen über antifaschistsiche Strukturen zu
bekommen und junge Aktivist*innen einzuschüchtern.
Die Betroffene hat vorbildlich gehandelt und den Anquatschversuch
abgewehrt und keine Informationen preisgegeben, sondern sich stattdessen
an die Rote Hilfe gewendet. Wir rufen weiterhin dazu auf, jeglichen
Kontaktversuch der Ermittlungsbehörden und Geheimdienste sofort
abzuwehren und zu veröffentlichen und die lokalen politischen Strukturen
und Antirepressionsgruppen darüber zu informieren.
Rote Hilfe OG Kiel & Antifa Neumünster, 26.9.2018